Philosophische Poesie

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    In Sonja Crones Gedichten schimmert überall die große Inspirationsquelle der Autorin durch: Die philosophische Gedankenwelt, die ihre Gedichte durchzieht und mit ihrer Lyrik verschmilzt, verzichtet bewusst auf die Enge einzelner Konzepte und sucht vielmehr den Reichtum – auch widerstreitender – philosophischer Konzepte auszuschöpfen. Von der platonischen Ideenlehre, die die Inspirationsquelle für das Gedicht «Die Idee des Schmetterlings» war, bis zu der Philosophie des Absurden im «Sisyphos» sind die Gedichte Spiegelbilder unterschiedlicher Perspektiven auf die Welt und das Menschsein.

    Sisyphos

    Sieht das Ende seines Weges nicht,
    er wiederholt die Zeit,
    schlägt am Ende auf den Asphalt,
    bis alles beim Alten beginnt,
    alles beim Alten bleibt…

    Veröffentlicht in: Versnetze_15. Hrsg. v. Axel Kutsch. Sowie in: “erostepost 63”

    Im Garten des Gleichmuts

    Dort wachsen keine Blumen
    Dabei sprießen den Kindern
    Die Kirschblüten
    Direkt aus den Ohren.

    Veröffentlicht in: “Der Maulkorb – Blätter für Kunst und Literatur” # 24. Hrsg. v. Anderlein 17 e.V.

    ich bin – grenzenlos
    bin aus allem eins
    wie aus einem alles
    strebe und sterbe
    in einem einmal
    der sonne und
    dann dem mond
    entgegen noch bevor
    mond oder sonne
    gesagt – bin ich.

    Veröffentlicht in: Der Wochenschrift „Das Goetheanum“

    seziertes insekt
    da schimmert nun deine idee
    im lichteinfall fort

    Veröffentlicht in: erostepost 63 – 35 Jahre erostepost