Schweizer Biennale zu Wissenschaft, Technik + Ästhetik

Veranstaltungen zum Thema des menschlichen Geistes

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    14. Ausgabe: Bewusstsein und den Geist neu denken

    Wo: Verkehrshaus der Schweiz, Luzern

    Wann: 22.01.2022, 09:00 - 16:00 

     

    Namhafte Wissenschaftler wie

    • DR. FRITJOF CAPRA, Center for Ecoliteracy, Berkeley – USA
    • MANFRED FOLKERS, Postwachstumsökonomie und Buddhismus, Oldenburg – Deutschland 
    • PROF. DR. MONICA GAGLIANO, School of Environment, Sciences & Engineering, Southern Cross University, Lismore / NSW – Australia
    • DIEGO HANGARTNER, Pharm.D., Lehrer, Coach, Übersetzer, Gründer, Institute of Secular Ethics and Mental Balance, Co-Founder, Mind and Life Europe, Küsnacht – ZH, Schweiz
    • DR. THUPTEN JINPA LANGRI, Gründer, Institute of Tibetan Classics, Montreal, Chair Mind and Life Institute, Hadley, MA – USA
    • PROF. DR. NIKO PAECH, Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg, Zukunftsinstitut
    • DR. JILL BOLTE TAYLOR, Indiana University, School of Medicine, Bloomington / IN – USA
    • MARGARET WERTHEIM, Institute For Figuring, Los Angeles – USA
    • STEVE PAULSON, Executive Producer and Co-Founder of To the Best of Our Knowledge, Wisconsin Public Radio

    sprachen am 22. Januar 2022 in Luzern.

    In ihrer 400-jährigen Geschichte hat die moderne Wissenschaft mehrere Revolutionen in den Naturwissenschaften und den Lebenswissenschaften hervorgebracht. Aber sie muss noch eine Revolution in den Wissenschaften des Geistes zustande bringen. Von allen merkwürdigen Vorstellungen, die aus den Debatten über Bewusstsein hervorgegangen sind, ist die merkwürdigste, dass das Bewusstsein nicht existiert, zumindest nicht wie wir uns vorstellen, dass es existieren würde. Es ist eine Illusion wie der «Weihnachtsmann» oder die «amerikanische Demokratie». So zeichnet der US-amerikanische Wissenschaftsautor John Horgan den Kern der aktuellen Debatten nach.

    Das phänomenale Bewusstsein, unser subjektives Erleben und unsere Fähigkeit der unmittelbaren Erfassung des Erlebens und der Bewusstseinsvorgänge – die Perspektive der ersten Person –, scheinen jenseits der herkömmlichen Methoden der Wissenschaft zu liegen. Gemäss dem australischen Philosophen David Chalmers ist dies das schwierige und «harte Problem» des Bewusstseins – die «Erklärungslücke». Sie wäre vielleicht mit der Auffassung lösbar, dass Information – mitsamt Materie und Energie – eine grundlegende Eigenschaft der Realität ist, wenn man die altertümliche mystische Anschauung akzeptiert, dass alles zumindest ein bisschen Bewusstsein hat. Dadurch wird nicht nur der Dualismus erneuert, sondern auch der Panpsychismus – die Sichtweise, dass alle Dinge Bewusstsein oder bewusstseinsähnliche Eigenschaften haben.

    Woher kommen Bewusstsein und Geist tatsächlich, und wie passen sie zu unseren Vorstellungen des natürlichen Lebens und der menschlichen Zukunft? Sie erwartet an der 14. Schweizer Biennale ein anregender Tag mit überraschenden Geschichten und provokativen Gedanken von Forschenden, die am Rand von wissenschaftlicher Innovation, der Natur des Bewusstseins, des menschlichen Geistes und des Buddhismus – und der Ökonomie nachhaltiger Entwicklung arbeiten.
     
    Seit 1995 zieht die Biennale ein globales Publikum an und bringt Experten der Hirn- und Bewusstseinsforschung in die Schweiz. Die Arbeit von über 200 Wissenschaftlern und Gelehrten, die in den letzten 25 Jahren in Luzern aufgetreten sind, befasst sich mit wissenschaftlichen und spirituellen Fragen unseres modernen Zeitalters, mit der Kultivierung von ökologischer Achtsamkeit und einer nachhaltigen Lebensweise – und mit der Wechselwirkung von buddhistischem Gedankengut und der Wissenschaft, die sich der interdisziplinären Forschung, intellektueller Partnerschaft und dem öffentlichen Diskurs widmet. Die Biennale setzt die Auseinandersetzung mit den bedeutsamsten Fragen der Menschheit über unser Wahrnehmungsvermögen und Bewusstsein sowie die Zukunft von Künstlicher Intelligenz (KI) fort.

     


     

    13. Ausgabe: Das Mysterium des Bewusstseins

    Ort: Verkehrshaus der Schweiz, Luzern

    Wann: Samstag, 18. Januar 2020, 9.00 – 18.00 Uhr

    Namhafte Wissenschaftler wie Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Emeritus Niels Birbaumer, Neurobiologie und Psychologie, Dr. Travis J. A. Craddock, Biophysik und Bewusstseinsforschung, Prof. Dr. William Edelglass, Indische und Tibetische Buddhistische Philosophie, Umweltphilosophie und Umweltethik,  Prof. Dr. Owen Flanagan, Philosophie und Neurowissenschaften, Prof. Dr. Emeritus Christoph von der Malsburg, Physik und Neurobiologie, Dr. Rupert Sheldrake, Biologie, Dr. Rosalind Watts, Klinische Psychologie und Halluzinogenforschung, sowie die Chairpersonen Prof. Dr. Catrin Misselhorn, Wissenschaftsphilosophie und Philosophie des Geistes, Dr. Jeanne Rubner, Journalistin und Autorin, Dr. Magaly Tornay, Geschichte Psychoaktiver Substanzen, Prof. Dr. Natsue Yoshimura, Hirn Signal-Dekodierungsforschung, traten am 18. Januar 2020 anlässlich der 13. Schweizer Biennale zu Wissenschaft, Technik + Ästhetik im Verkehrshaus der Schweiz auf.

    Rund 100 Millionen Euro jährlich investieren Firmen wie Elon Musks Start-up Neuralink in Techniken, die Hirnaktivität aufschlüsseln und verarbeiten sollen. Auch das US-Militär interessiert sich für “Brain-Computer-Interfaces”. Diese ermöglichen bereits heute gelähmten Menschen nur mithilfe ihrer Gedanken zu kommunizieren. Ergänzt um die Fortschritte der Künstlichen Intelligenz (KI), dürften solche Systeme künftig einen Boom erleben.

    Neue technologische Errungenschaften prallen mit unseren langgehegten Vorstellungen der Natur und der Vorrangstellung unseres Geistes zusammen, und zwingen uns, neue Fragen über unser Bewusstsein und die Realität zu stellen. Einige Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass wir längst verstehen, was Bewusstsein ist – oder dass es bloss eine Illusion ist. Andererseits glauben viele andere, dass wir nicht verstanden haben, wo der Ursprung des Bewusstseins genau liegt, und wie subjektive Erlebnisgehalte – Qualia – zustandekommen.

    In der berühmten Abhandlung aus dem Jahr 1974 Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? argumentiert der US-amerikanische Philosoph Thomas Nagel, dass wenn wir anerkennen, dass eine physikalische Theorie des Geistes den subjektiven Charakter der Erfahrung erklären muss, wir zugeben müssen, dass uns “keine der gegenwärtig verfügbaren Konzeptionen einen Hinweis gibt, wie dies geschehen könnte”.* Unser Bewusstsein – insbesondere dessen subjektive Seite – erscheint uns in der Tat als ein äusserst komplexes Phänomen. Bestimmte Aspekte des Bewusstseins kann die Wissenschaft offenbar nicht direkt mit den heute beobachtbaren Zuständen des Gehirns in Beziehung setzen.

    Doch liegen wir daneben, wenn wir sagen, dass das Bewusstsein ein Mysterium ist? Ist das Bewusstsein ein Mysterium, weil es rätselhaft ist, wie Bewusstsein in einfacher Weise eine Angelegenheit von physikalischen Vorgängen im Gehirn sein kann? Ist Bewusstsein vielleicht das Vertrauteste, das existiert – jedoch begrifflich schwer fassbar?

    Die 13. Schweizer Biennale zu Wissenschaft, Technik und Ästhetik öffnet Wege zu einem neuen Verständnis des Bewusstseins. Neue Erkenntnisse über veränderte Bewusstseinszustände, Anästhesie, Träumen, Meditation, Spiritualität, KI, Hirnverletzungen und Bewusstseinsstörungen wie Koma sowie unser “Selbst” werfen Fragen zu unserem Bild, das wir von uns selber und unserem Bewusstsein haben, auf. Theoretische Fragen und philosophische Rätsel werden in Luzern in Keynotes und Sessions sowie einer Podiumsdiskussion mit namhaften Referentinnen und Referenten aus der ganzen Welt debattiert.

    * Nagel, T. (1974). What is it like to be a bat? In: The Philosophical Review, Vol. 83(4), pp. 435-450.

     


     

    12. Ausgabe: Das Rätsel des menschlichen Bewusstseins

    Ort: Verkehrshaus der Schweiz, Luzern

    Wann: 20.01.2018 09:00-18:00

     

    Namhafte Wissenschaftler wie der britische Baron und königliche Astronom Martin J. Rees, der US-amerikanische Kognitionswissenschaftler Donald D. Hoffman und Wissenschaftsjournalist John Horgan, der brasilianische Physiker Marcelo Gleiser sowie der frühere buddhistische Mönch und Vertreter der kontemplativen Wissenschaften B. Alan Wallace, hielten am 20. Januar 2018 anlässlich der 12. Schweizer Biennale zu Wissenschaft, Technik + Ästhetik im Verkehrshaus der Schweiz öffentliche Vorträge.

    Im Jahr 1962 rief der US-amerikanische Biologe Francis O. Schmitt (1903 – 1995) das Forschungsprogramm der Neurowissenschaften (NRP) mit Sitz an der American Academy of Arts and Sciences am Massachusetts Institute of Technology (MIT) ins Leben. Was damals als die letzte Grenze der Wissenschaft galt – das Gehirn und die Gehirnfunktionen – hat sich in mehr als fünf Jahrzehnten zu einem globalen, massive Fortschritte erzielenden Forschungsparadigma entwickelt: Neue wissenschaftliche Instrumente machen es heute möglich die Aktivität von Neuronen zu beobachten wenn wir bestimmte Gedanken denken.

    Der revolutionäre Einfluss der Neurowissenschaft auf unser Verständnis des Gehirns ist ohne Zweifel beeindruckend. Gleichzeitig hat die Neurowissenschaft in gleichem Masse aber auch auf unsere Sichtweisen in der modernen Psychologie, in der Wissenschaftsphilosophie sowie in der Philosophie des Geistes Einfluss gewonnen, welche – aus einem grösseren Blickwinkel betrachtet – durch die Dogmen des wissenschaftlichen Materialismus auf Irrwege geraten sind. Für viele bedeutet Sterben zum Beispiel heute nichts weiter als das Ende der Gehirnfunktionen. Und gemäss dem international anerkannten Philosophen Daniel Dennett ist die Idee eines inneren Ichs/Subjekts oder eines körperlosen Reichs des Geistes mit Qualia lediglich eine kognitive Illusion.

    Doch ist was kontemplative Buddhisten während den vergangenen 2500 Jahren erkannt und womit sie sich auch erfolgreich auseinandergesetzt haben, nämlich die Ontologie des Mentalen – eine nicht reduzierbare Erste-Person-Ontologie oder die Subjektivität des Bewusstseins – bloss fauler Zauber? Und sind die sehr anspruchsvollen Methoden der Aufmerksamkeitsschulung und die introspektiven Fähigkeiten, die sie entwickelt haben um den Ursprung und die Natur des Bewusstseins tief zu erforschen, nur Hokuspokus? Was ist primär: der Geist oder das Gehirn?

    Dies sind zentrale Fragen der 12. Biennale zu Wissenschaft, Technik und Ästhetik. Sie werden aus der Perspektive von Themen der Philosophie des Geistes, der kontemplativen Wissenschaft, Neurowissenschaft, Kognitionswissenschaft, Bewusstseinsstudien, Künstlichen Intelligenz, Kosmologie, Physik und Erkenntnistheorie sowie dem weiten Forschungsgebiet, das sich mit der Wirkung bewusstseinserweiternder Substanzen beschäftigt, in Keynotes und in Sessions sowie in einer Podiumsdiskussion mit namhaften Referenten aus der ganzen Welt debattiert.