PhilPublica Workshop 2023

Wie rezensiere ich ein philosophisches Buch im Feuilleton? Journalistisches Handwerk für Print-Medien
Ludwig-Maximilians-Universität München
08:00 - 18:00

Die Rezension gilt noch immer als eine der wichtigsten Textformen in den Feuilletons. Besonders dann, wenn sich Zeitungen mit wissenschaftlicher Philosophie auseinandersetzen, geschieht das häufig in Form von Sachbuch-Rezensionen. Die Autor:innen solcher Rezensionen kommen manchmal selbst aus der Wissenschaft, denn so wollen die Feuilletons dafür sorgen, dass ausreichend Fachwissen vorliegt. Fachwissen allerdings reicht keinesfalls aus, um eine gute, interessante Rezension zu schreiben – dazu gehört viel mehr (und gelegentlich kann zu viel Fachwissen sogar ein Nachteil sein). Wie kann man lernen, in Zeitungen und Feuilletons über philosophische Bücher zu schreiben und entdecken, ob man Talent dazu hat? Man kann sich einige Grundregeln vergegenwärtigen, sich mit gelungenen Beispielen auseinandersetzen und vor allem selbst üben. All das ermöglicht der diesjährige PhilPublica-Workshop. Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung, Feuilleton) und Lars Weisbrod (DIE ZEIT, Feuilleton) erklären die Grundlagen der Sachbuch-Rezension, leiten konkrete Übungen an und besprechen die individuellen Texte intensiv. 

Programm

Tag 1: Einführung, allgemeine Anleitung und Themenfindung.

Tag 2: Verfassen einer Rezension.

Tag 3: Besprechung der Texte.

Bewerben können sich Philosophie-Master-Studierende, in Philosophie Promovierende und alle, deren Philosophie-Master-Abschluss nicht länger als zwei Jahre zurückliegt. Bewerbungsunterlagen (in dieser Reihenfolge): zwei Vorschläge für Rezensionen (bitte anonymisiert, also ohne Nennung Ihres Namens), Anschreiben, ein tabellarischer CV, Abschlusszeugnis oder letzte Notenübersicht. Bitte als eine pdf-Datei per Mail an: workshop@philpublica.de. Bewerbungsfrist: 14. Mai 2023.

Zu den Vorschlägen: Schlagen Sie uns zwei Rezensionen vor, die Sie schreiben wollen. Suchen Sie sich dafür zwei Philosophie-Bücher aus, die möglichst 2023 oder 2022 erschienen sind (jedenfalls nicht früher als 2020) oder noch erscheinen werden. Es soll sich um Sachbücher handeln, die von Philosoph:innen geschrieben wurden, die tatsächlich an Universitäten oder Hochschulen forschen und lehren. Ob das Buch ein breites Publikum verfasst oder für die Fachwelt verfasst wurde, spielt keine Rolle. Schreiben Sie zu beiden Bücher je ein kurzes Mini-Exposé: Sagen Sie uns in höchstens 500 Zeichen (nicht Wörter), was Sie an diesem Buch so besonders interessant finden, dass Sie es in einem Feuilleton, zum Beispiel dem der ZEIT oder dem der SZ, rezensieren wollen.

Einige Hinweise

1. Nicht alle haben einen guten Überblick über die Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt. Schauen Sie zum Beispiel auf den Webseiten der einschlägigen Verlage nach den aktuellen und alten Katalogen. Lassen Sie sich in Buchhandlungen inspirieren, die eine gut sortierte Philosophie-Abteilung haben. Oder von der Sachbuchbestenliste der ZEIT, auch dort finden sich immer wieder viele philosophische Neuerscheinungen.

2. Bei journalistischen Themenvorschlägen hilft es immer, wenn die Antwort auf eine oder mehrere dieser drei Fragen “ja” lautet: (1) Ist das Thema relevant (im politisch-gesellschaftlichen Sinne)? (2) Hat das Thema mit der Lebenswelt der Leser:innen zum tun (wie zum Beispiel Themen aus der Existenzphilosophie)? (3) Ist das Thema aktuell, d.h. gibt es einen aktuellen Anlass, über das Thema zu schreiben? Lässt es sich in Zusammenhang bringen mit dem Nachrichten-Geschehen und aktuellen Debatten?

3. Bezüge zu aktuellen Debatten herzustellen, scheint bei Themen aus der praktischen Philosophie meist leichter. Wir wollen Sie aber ermutigen: Gerade die theoretische Philosophie ist voller aufregender Ideen, von denen mehr Leute erfahren sollten! Oft verbergen sich auch hier überraschende Einsichten in unsere Gegenwart. Oder ein Thema ist intellektuell so aufregend, dass man einem breiteren Publikum davon erzählen sollte, obwohl die Antwort auf alle drei obigen Fragen “nein” lautet. Auch das gibt es!

4. Wir freuen uns, wenn Sie Bücher vorschlagen, die bisher eher unter dem Radar geflogen sind oder von eher unbekannten Autor:innen stammen. Eine gewisse Satisfaktionsfähigkeit sollte allerdings gegeben sein – Bücher im Selbstverlag finden im Feuilleton eigentlich nicht statt. Wir freuen uns ebenfalls, wenn Sie über ein Buch schreiben wollen, das bereits oft rezensiert wurde. Hier wären wir besonders an Ihrer originellen Perspektive interessiert: Welche wichtigen Aspekte wurden in der Debatte bisher übersehen?

5. Der Workshop ist so gedacht, dass Sie zumindest einen der Vorschläge im Workshop zu einer Rezension ausarbeiten. Es sollte sich also um Bücher handeln, die Sie bis zum Workshop-Termin auch tatsächlich beide gelesen haben.

Aus den eingesandten Bewerbungen werden bis zum 31. Mai 2023 20 Teilnehmer:innen ausgewählt.