Die Grundfragen der Kryptophilosophie

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    Wer sich mit Technikphilosophie beschäftigt, weiss um den Umstand, wie schwierig es ist, die Technik von der Kunst, das Geschaffene vom Schaffenden, ja nur schon das vermeintlich aktive Subjekt vom passiven Objekt unterscheiden zu können. Vielleicht liegt es gerade daran, dass sich im Laufe der Geschichte bereits viele Geister am Versuch einer Abgrenzung abgemüht, aber den Raum möglicher Auslegungen von «Technik» damit vor allem vergrössert haben.

    Wenn nun der Begriff «Technik» uns aus philosophischer Perspektive bereits Kopfzerbrechen bereitet, wie lässt sich dann eine Subdisziplin «Kryptophilosophie» überhaupt denken, ohne dass sie sich gleich wieder in der Unschärfe des Meta-Diskurses aufzulösen droht?

    Um diese Frage zu beantworten, scheint es mir sinnvoll zuerst den Rahmen, in welchem diese Technologie hauptsächlich in Erscheinung tritt, kurz und einfach zu erläutern, um danach eine Abgrenzung hinsichtlich einer philosophischen Betrachtung vorzunehmen.

     

    Die Bedingung der Möglichkeit: Das Internet

    Alle Industriegesellschaften befinden sich längst im Prozess der digitalen Transformation. Angefangen beim elektronischen Zahlungsverkehr, über das Bestellen von Essen bis zur Partnerschaftssuche. Weder aus der Alltagspraxis der einzelnen Person noch aus der Funktionsweise moderner Staaten sind digitale Systeme wegzudenken. Das kann man gut oder schlecht finden, die Realität dessen lässt sich jedoch nur schwerlich bestreiten.

    Was inzwischen als normal wahrgenommen wird, stand aber auch mal ganz am Anfang. Von den ersten, holprigen Schritten des Internets (ursprünglich Arpanet, 19691) bis zum weltumspannenden Hochgeschwindigkeits-Kulturmarktplatz, den wir heute kennen, dauerte es mehrere Jahrzehnte. Zu Beginn war nicht abzuschätzen, welches Potential in dieser Technologie schlummert, jedoch ist inzwischen klar, dass die ungeheure transformative Kraft dieser, eine neue Gesellschaft mit neuen Möglichkeiten und Problemen geschaffen hat.

    Nun steht es mir fern, die Blockchain-Technologie mit dem Internet in Bezug auf die Wirkungsmacht lapidar auf eine Stufenleiter stellen zu wollen, schliesslich ist das Internet überhaupt die Voraussetzung dafür, dass diese Technologie existiert und funktioniert. Jedoch lässt sich auch nicht bestreiten, dass die Kryptosphäre seit dem Launch von Bitcoin 2009 ein markantes Wachstum zu verzeichnen hat, auch wenn dieses stark mit der notorischen Volatilität des Krypto-Markts korreliert.

    Dieser Einordnung folgend lässt sich eine vordergründig einfache Ableitung vornehmen:

    Je mehr Personen sich einer Technologie zu bedienen wissen, und der Raum, in welcher diese Technologie angewendet werden kann an Möglichkeiten wächst, desto mehr besitzt sie das Potential auf die Gesellschaft als Ganzes Auswirkungen zu haben.

    Langdon Winner, Politikwissenschaftler und namhafter Vertreter der modernen Technikphilosophie, beschreibt den gesellschaftlichen Umgang mit Technologien anhand eines Beispiels, in welchem ein Autofahrer einen Nachbarn auf dem Gehsteig sieht. Dabei kommt ihm der Gedanke, dass die beiden schon lange kein Gespräch mehr hatten, was ihn prompt auf die Idee bringt, seinen Nachbarn zum Nachtessen einzuladen. Er verlangsamt sein Auto auf Schrittgeschwindigkeit, kurbelt das Fenster runter und probiert sich seinem noch nichts ahnenden Bekannten bemerkbar zu machen, indem er förmlich aus dem Fenster schreit. Davon etwas aufgeschreckt, wendet sich sein Nachbar ihm irritiert zu, um zu erspähen, wer denn die Frechheit besitzt, ihn so unbedacht über die Strasse anzubellen. Bevor aber überhaupt irgendeine Information ausgetauscht werden kann, bemerkt der Autofahrer, dass sich hinter ihm bereits eine Kolonne von Autos gebildet hat, mit dazugehörigem Hupkonzert. Der Versuch scheitert. Der eine geht, der andere fährt genervt aus der Situation.

    Winner analysiert das beschriebene Beispiel wie folgt:

    «Was wir hier sehen, ist eine Art Verkehrsunfall, auch wenn er zu keinen körperlichen Verletzungen geführt hat. Es ist ein Zusammenstoss zwischen der Welt des Autofahrers und der des Fussgängers. (…) Die Kommunikation der beiden ist durch die Unvereinbarkeit zweier Fortbewegungsarten geprägt, von denen eine Gehen genannt wird und eine sehr viel neuere Autofahren heisst. (…) Wer verstehen will, wie das Auto das Gefüge unseres Zusammenlebens prägt, dem nützt es wenig, etwas über die Herstellung von Autos zu wissen, wie man sie bedient und wozu sie gebraucht werden, was die Strassenverkehrsordnung besagt und wie sich die Verkehrspolitik entwickelt hat. In solchen Fällen lässt uns ein rein instrumentelles oder funktionales Verstehen im Stich. Was gebraucht wird, ist eine Interpretation der offensichtlichen und subtilen Weisen, auf die das alltägliche Leben durch die Vermittlung technischer Erfindungen transformiert wird. Im Nachhinein ist das allen klar. Individuelle Gewohnheiten, Wahrnehmungsweisen, Selbstverständnisse, Begriffe von Raum und Zeit, Sozialbeziehungen und Grenzen der Politik und Moral sind im Verlauf der modernen Technikentwicklung wirkungsvoll restrukturiert worden. (…) Das interessante Rätsel unserer Zeit ist, dass wir uns so bereitwillig schlafwandelnd diesen Prozessen einer Restrukturierung der Bedingungen menschlichen Existierens überlassen.»2

    Geht man nun von Winners Ansatz aus, könnte man meinen, dass der Raum einer möglichen philosophischen Betrachtung von Technik dadurch nur noch mehr gesprengt, anstatt abgegrenzt wurde. Schliesslich soll nichts Geringeres unternommen werden, als sich das Wirkungsprofil einer Technologie bis in die unterschwelligsten Erscheinungsformen alltäglicher sozialer Praxis zu denken. Doch genau da liegt die Stärke seines Ansatzes: Ein Instrument ist nicht einfach etwas Instrumentelles. Der menschliche Umgang damit bestimmt massgeblich die Wirkung. Das hebt die Technologie automatisch auf eine moralische und folglich auf eine politische Stufe. 

     

    Vom Ende der Geopolitik

    In dem viel beachteten Essay «Das Zeitalter der Technopolitik» von Parag Khanna und Balaji S. Srinivasan wird der Gedanke vollumfänglich transformativer Technologien noch weitergesponnen. Darin ist gleich zu Beginn die Rede davon, dass «das 21. Jahrhundert weder China noch den Vereinigten Staaten noch den Technologieunternehmen gehört. Es gehört dem Internet».3 Ihnen zufolge befinden wir uns also bereits «in einem Übergang von einem Zeitalter der Geopolitik zu einem der Technopolitik».

    Auch wenn die Behauptung auf den ersten Blick ziemlich steil wirken mag, sollen hier sechs themenrelevante Punkte der insgesamt zehn Kernargumente des Essays zur Ausdifferenzierung der Betrachtung kurz zusammengefasst werden.

    1. «Netzwerkumgebung ist jetzt gleichwertig mit physischer Geografie»4

    Indem das Internet alle User zu nächsten Nachbar:innen macht, wird die Funktion geografischer Grenzen als Hauptkriterium territorialer Macht in Frage gestellt. Denn, so die Argumentation, bewirkt das Wegfallen einer Reisezeit von Punkt A zu Punkt B eine Unmittelbarkeit in welcher Information ausgetauscht, Interessen geteilt und Arbeit 24/7 dezentral geleistet werden kann, was wiederum Einfluss auf die Kultur und die Politik vor Ort hat. Khanna und Srinivasan bemühen den Begriff eines «digitalen Atlantis», das als schwebender «Cloud-Kontinent»5 zum Austragungsort neuer Machtkonstellationen geworden ist. Einzig die «Getrenntheit der sozialen Netzwerke» vermag noch Grenzen innerhalb dieser Sphäre zu ziehen. Mit diesem Begriff sei nicht etwa ein von staatlichen Akteuren mehr oder weniger gut abgeschirmtes Intranet, etwa so wie in Russland oder China, gemeint. Ihre Prognose sieht die eigentlichen Grenzen vor allem als Willensakt der User, welche selbst bestimmen können zu wem Kontakt geknüpft werden kann, und wen sie gegebenenfalls einfach blockieren wollen.

    2. «Nationale Währungen werden sich dem Wettbewerb mit digitaler Währung stellen müssen»6

    Die oben genannten Entwicklungen schaffen somit auch die Grundlage neuer Märkte, welche wesentlich von der Konkurrenz verschiedener Währungen mitgeprägt werden. Im Mai 2023 wurden insgesamt 9182, auf dem Markt verfügbare Kryptowährungen erfasst7. Dass diese aussergewöhnlich hohe Anzahl sich zukünftig massiv reduzieren wird, ist sehr wahrscheinlich. Je mehr sich aus diesem Konkurrenzkampf skalierbare, stabile und sichere Währungen herauskristallisieren werden, desto mehr werden diese auf Akzeptanz stossen und Verwendung finden. Khanna und Srinivasan folgern, dass dies der Wegbereiter für CBDCs (Central Bank Digital Currencies, Digitales Zentralbankengeld) sein könnte, welcher den «globalen monetären Wettbewerb»8 mit nationalen Währungen auf ein ernstzunehmendes Niveau hieven würde. Siegreich wären dann die Währungen, welche am meisten dem Nutzungsprofil der User entsprechen würden, und nicht mehr die, welche von staatlichen Akteuren fraglos vorausgesetzt sind.

    3. «Cloudbasierte Regulierer werfen staatliche Regulierer aus dem Rennen»9

    Mit der Dezentralisierung von Anwendungen wie Dienstleistungen wächst über die Ländergrenzen hinaus die Menge der User, welche im gleichen System aktiv sind. Dies stellt staatliche Regulierer vor ein altbekanntes Problem: Wie reguliert man bspw. ein Unternehmen, welches nicht im Raum der eigenen Jurisdiktion sesshaft ist, durch seine Dienstleistungen oder Produkte aber massgeblich den hiesigen Marktplatz mitprägt? Ein jüngstes Beispiel wäre der Fahrdienstleister Uber, welcher nur mit sehr viel Mühe in Genf dazu gezwungen werden konnte, seine Angestellten per Arbeitsvertrag nun als solche rechtlich anzuerkennen. Im Rest der Schweiz kann die Firma aber nach wie vor ihrer Lohn-Dumping-Praxis nachgehen.10

    Khanna und Srinivasan bebildern diesen sich im Gang befindlichen Kontrollverlust mit weiteren Beispielen amerikanischen Ausmasses: «Weil zum Beispiel die U.S. Food and Drug Administration, die Bundesbehörde zur Überwachung von Nahrungs- und Arzneimitteln, installiert wurde, um Merck und Pfizer zu regulieren, nicht jedoch eine Million Biohacker; weil die Bundesluftfahrtbehörde Federal Aviation Administration für Boeing und Airbus aufgebaut wurde, nicht jedoch für eine Million Hobby-Drohnenpiloten; und weil die Börsenaufsichtsbehörde U.S. Securities and Exchange Commission geschaffen wurde, um Goldman Sachs und Morgan Stanley zu verfolgen, nicht aber eine Million Web3-Entwickler.»11

    Als Lösung dieses Problems werden systemimmanente Regulierungsmechanismen wie Smart-Contracts, also Kryptoprotokolle, welche nach vorprogrammierten Regelsätzen automatisiert funktionieren, vorgeschlagen. Da, so das Argument, nur diese Instrumente der stetig zunehmenden Komplexität von Systemen gewachsen sind.  

    4. «Eigentumsrechte sind zu Verschlüsselung geworden12

    Die Auffassung des Staates als Hüter persönlichen Eigentums wird insofern kritisiert, dass eine missbräuchliche Auslegung oder gar Aufhebung von Eigentumsrechten in der Vergangenheit nicht nur in autoritären Regimes zur Anwendung gekommen ist, sondern auch in demokratischen Rechtsstaaten, je nach Entwicklung der politischen Realität, einem Damoklesschwert über den Rechten einzelner gleichkommt. Die Möglichkeit, diese Rechte durch kryptografische Funktionen auf einer Blockchain zu sichern, um dadurch eine mögliche nachträgliche Abänderung zu verunmöglichen, soll Individuen zukünftig vor möglicher Justizwillkür schützen, oder wie es Khanna und Srinivasan ausdrücken: «Doch im Zeitalter der Verschlüsselung geht es nicht darum, wie viele Divisionen ein Staat hat, um sein Eigentum zu schützen. Es geht darum, wie lange er dividieren müsste, um deines in Besitz zu nehmen.»13

    5. «Regeln der Rechtsstaatlichkeit werden von Programmiercodes bestimmt»14

    Der zuvor besprochene Prozess, der durch Kryptografie getriebenen Veränderung von Persönlichkeitsrechten auf staatlicher Ebene, würde demnach auch keinen Halt vor zwischenstaatlichen Rechtsräumen machen. Denn sollte sich der Standard einer von Staaten unabhängigen Rechtssicherung einmal etablieren, würde das ebenfalls den Ansatz der bisher durch Staaten geprägten, regelbasierten Weltordnung zumindest beginnen in Frage zu stellen. Denn «ob Demokrat oder Republikaner, Chinese oder Amerikaner, die Blockchains von Bitcoin und Ethereum sind für alle die gleichen. Intellektuelles Eigentum wird bereits auf Blockchain-Kontobüchern kodiert, angefangen mit Non-Fungible-Tokens (NFTs), wodurch Transparenz in einen bis dahin fragmentierten Rechtsweg gebracht wird. Eigentumsrechte können durch Kartierung mittels Geoinformationssystem (GIS) digitalisiert werden und so die bürokratische Undurchsichtigkeit unterhöhlen, die räuberische Regierungen begünstigt. Und statt selbst Enteignungsrisiken unterworfen zu sein, können Investoren von Regierungen verlangen, in smart contracts festgeschriebene Sicherheiten zu hinterlegen, die bei Verzug eingezogen werden können.»15 Der darauffolgende, mögliche Schritt zur Codierung von internationalem Recht durch Smart Contracts wäre ihnen zufolge kein grosser mehr; der Wandel von «rule of law» zu «rule of code»16 fast abgeschlossen.

    6. «Unternehmen, Städte, Währungen, Communities und Länder werden zu Netzwerken»17

    Die Suggestion, dass Entitäten, wie die oben genannten, erst noch zu Netzwerken werden sollten, mag zuerst verwundern. Schliesslich ist der Begriff «Netzwerk» in diesem Kontext besonders in den Sozialwissenschaften seit Jahrzehnten prominent durch Namen wie Pierre Bourdieu, Niklas Luhmann oder Talcott Parsons vertreten. Gemeint ist aber, dass der Grad der Vernetzung dieser Netzwerke untereinander noch einmal massiv zunehmen wird unter der Annahme, dass alle vorher besprochenen Faktoren tatsächlich auch Realität werden sollten.

    Beispiele wie El Salvador, welches auf Präsident Nayib Bukeles Dekret Bitcoin als Landeswährung übernommen und durch die sogenannte «Bitcoin City»18 eine Sonderwirtschaftszone für Blockchain-Entrepreneurs geschaffen hat, dienen als Vorbild dieser möglichen Zukunft in welcher «physische Regierungen sich in digitale Netzwerke integrieren, und Unternehmen als Apps auf einer eigens einem Stadtstaat zugeordneten Blockchain laufen.»19

    Das Resultat dieser Vernetzung könnte somit sein, dass zukünftig die Möglichkeiten innerhalb von solchen Netzwerken eine grössere Anziehungskraft auf Personen ausüben könnte, als eine, welche von der Vorstellung der Möglichkeiten innerhalb eines traditionellen Staates ausgeht.

     

    Zwischen Utopie, Optimismus und Systemkritik: Eine Einordnung

    Bei den von Khanna und Srinivasan beschriebenen Szenarien gilt es im Blick zu behalten, dass es sich hier grossenteils um Prognosen einer möglichen Zukunft handelt, welche zwar durch die jetzt messbaren Trends denkbar ist, jedoch noch immer im Konjunktiv befangen ist und mit fast gleicher Wahrscheinlichkeit nicht eintreffen könnte. Der Zweck dieses Essays im Rahmen einer Herleitung für die Disziplin «Kryptophilosophie» zu verwenden, liegt vor allem darin begründet, dass ohne die Vorstellung möglicher zukünftiger Auswirkungen einer Technologie, kaum beschrieben werden kann, was diese denn eigentlich «gut» oder «schlecht» macht. Im Falle von «Krypto» gilt dies besonders, da die Befürworter:innen in einem hohen Masse vom Potential der Technologie überzeugt scheinen und ein grosser Teil der Debatte mit genau diesen Zukunftsvisionen angereichert wird. Diesen Umstand auszublenden, käme einer Diskussionsverweigerung gleich, was der philosophischen Betrachtung ohne Zweifel abträglich wäre.  

     

    Zentrale Fragestellungen und die Notwendigkeit der Interdisziplinarität

    Die Frage, welche sich hier besonders aufdrängt, ist: Kann uns diese Zukunftsvorstellung gefallen, wenn wir davon ausgehen, dass die darin skizzierte technologische Transformation, die bisher erlebte in ihrem Ausmass noch weit übertreffen würde?

    Falls die Antwort auf diese Frage «Nein» lauten sollte, gilt es im Jetzt den Diskurs zu erweitern, um der von Winner erwähnten «schlafwandlerischen» Tendenz im Umgang mit Technologie entgegenzuwirken und den Prozess zumindest ansatzweise mitgestalten zu können.  

    Wenig überraschend gilt das gleiche Prinzip für die Befürworterseite der Diskussion: Wenn das bestehende System als überholt erachtet und der daraus resultierende Ruf nach technologischer Optimierung ernst genommen werden will, müssen die Verbesserungsvorschläge gleichermassen ernsthaft formuliert sein.

    Denn was momentan noch wie ein Eldorado für Wagniskapital, Betrugsmaschen, Glücksspiel und oftmals wenig hinterfragten Fortschrittsoptimismus wirken mag, besitzt ebenso das Potential sich wesentlich rasanter zu entwickeln als der kritische Umgang der Gesellschaft damit.

    Aus philosophischer Perspektive eröffnen sich für einen der Komplexität der Sache angemessenen Diskurs daher folgende, grundsätzliche Fragestellungen:

    •  Was ist Geld und wie verändert sich unser Verständnis von Geld durch Kryptowährungen?
    •  Wie beeinflussen Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie die Art und Weise, wie wir über Eigentum, Besitz und Kontrolle denken?
    •  Was sind die ethischen Implikationen von Kryptowährungen und wie können wir sicherstellen, dass sie im Einklang mit unseren moralischen Prinzipien stehen?
    •  Wie beeinflussen Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie unser Verständnis von Identität und Privatsphäre?
    •  Welche Auswirkungen haben Kryptowährungen auf die globale Wirtschaft und wie können wir sicherstellen, dass sie die Finanzstabilität und das Gemeinwohl fördern?   

    Selbstverständlich erhebt diese kurze Auflistung möglicher Fragestellungen keinen Anspruch auf Vollständigkeit, jedoch zeigt sie implizit auf, wie viele verschiedene Denkdisziplinen eigentlich an der Auseinandersetzung mit Blockchain-Technologie beteiligt sein könnten.

    Wie sich zeigt, ist ein interdisziplinär geführter Diskurs zwingend notwendig. Ohne Anteilnahme der Sozial-, Wirtschafts-, Rechts-, Informatikwissenschaften und den dazu korrespondierenden philosophischen Subdisziplinen verfällt die Auseinandersetzung mit Blockchain-Technologie in der bereits kritisierten Einseitigkeit.

    Im Rahmen des Themenschwerpunkts «Kryptophilosophie» wird der Versuch unternommen die oben genannten Fragen zu untersuchen. Bestenfalls werde ich bei diesem Unternehmen nicht allein bleiben. Personen, welche sich von dem hier skizzierten Vorhaben angesprochen fühlen, sind eingeladen mitzudenken und mitzuschreiben.

    The more, the merrier.

     

    Quellen:

    1: Online: https://www.ionos.de/digitalguide/websites/web-entwicklung/arpanet-definition-geschichte-des-internetvorgaengers/[05.06.2023]

    2: Winner, Langdon (1986): The Whale and the Reactor. A Search for Limits in an Age of High Technology. Chicago. The University of Chicago Press, S.8-9

    3: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.53

    4: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.53

    5: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.53

    6: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.53

    7: Online: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1018542/umfrage/anzahl-unterschiedlicher-kryptowaehrungen/ [05.06.2023]

    8: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.54

    9: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.55

    10: Online: https://www.aargauerzeitung.ch/news-service/vermischtes-people/niederlage-fuer-us-fahrdienst-bundesgericht-entscheidet-uber-fahrer-und-uber-eats-kuriere-sind-angestellte-ld.2300041 [05.06.2023]

    11: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.55

    12: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.56

    13: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.56

    14: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.56

    15: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.56

    16: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.56

    17: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.57

    18: Online: https://de.cointelegraph.com/news/el-salvador-focused-on-bringing-investment-to-bitcoin-city-says-ambassador [05.06.2023]

    19: Khanna Parag / Srinivasan S. Balaji (2023): “Das Zeitalter der Technopolitik”. In: Philosophie Magazin Sonderausgabe Nr. 23: Impulse für 2023, S.57