Hier finden Sie das Bild in Originalgrösse. Illustration: Beatrice Kaufmann

"Wer bin ich?"

Wer ist eigentlich dieses Baby auf den alten Fotos, bin das wirklich ich? Und wäre ich vielleicht jemand ganz anderes, wenn ich andere Eltern hätte?

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    Die klassischen "grossen Themen" der Philosophie wie Liebe, das gute Leben oder das "Ich" eignen sich besonders gut, um mit Kindern zu philosophieren. Im heutigen Beitrag geht es darum, wie all die spannenden Fragen um dieses Ich und personale Identität für ein Wimmelbuch visualisiert werden können. Das Wimmelbuch-Projekt "Philosophie in Bildern" stellt die MacherInnen vor grosse Herausforderungen: Wie können Identitätsfragen gezeichnet werden? Wie sieht das Ich aus? Welche bildlich-gestalterischen Möglichkeiten haben wir, um einerseits solch abstrakte philosophische Fragen zu stellen und andererseits möglichst nahe an der konkreten Lebenswelt der Kinder anzuschliessen?

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    Der Ausschnitt aus der Themenwelt "Wer bin ich?" zeigt drei mögliche Sujets, mit denen Kinder Fragen und Positionen zur eigenen Identität entwickeln können. Zum Beispiel könnte ein Zeitstrahl die Frage aufwerfen, ob man das ganze Leben hindurch immer die gleiche Person bleibt oder was es heisst, dass man sich verändert und ob die eigene Entwicklung linear verläuft – oder vielleicht eher in Sprüngen, Stufen oder Loopings? Das Fotoalbum und der Apfel, der vom Stamm fällt, geben Denkanstösse zum Thema Herkunft und Sozialisation. Mit den Kindern könnten anhand dieser Sujets folgende konkrete Fragen diskutiert werden:

    Wer bist du? Was oder wer hat dich zu dem Menschen gemacht, der du heute bist? Was denkst du, wie wirst du in Zukunft sein? Und kannst du darauf Einfluss nehmen? Denkst du, es gibt etwas, das an dir/in dir immer gleich bleibt?

    Bestimmt entdecken Kinder noch ganz eigene und überraschende Fragen im Zusammenhang mit diesen Bildern, denn schliesslich führt einen das Philosophieren mit Kindern immer an wundersame Orte ohne eindeutige Antworten. Das Wimmelbuch, das anhand dieses Vorprojekts entwickelt werden soll, soll vor allem Spass machen und nebenbei die argumentativen und kreativen Fähigkeiten der Kinder schulen. Anders als Text erlaubt die Darstellung in Bildern, dass Kinder sich nicht nur eigene Zugänge und Antworten überlegen, sondern sogar die Fragen selber entwickeln können.

    Im nächsten Beitrag auf philosophie.ch wird der zweite Entwurf der insgesamt 7 Themenwelten des Projekts "Philosophie in Bildern" vorgestellt: "Wer sind wir?"